Amrum 2005

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Amrum, September 2005

Eine Spätsommer Tour

Der Wecker klingelt, aber es ist noch alles dunkel. Es ist Ende September und auf dem Campingplatz in Dagebüll sind wir (Tanja, Robert und ich) um 5:00 Uhr morgens die einzigen, die schon aufstehen.  Die Tide bestimmt den Rhytmus des Tages. Und diesen Sonnabend heißt das, schon ganz früh aus den Schlafsäcken kriechen, das Zelt und alles drum herum ist ganz feucht. Dafür werden wir einen ganzen Tag auf Amrum haben, denn erst morgen Nachmittag ist die Tide wieder so, dass wir zurückfahren können.  Frühstücken im Zelt, ordentlich Müsli essen ist wichtig, um nachher genug Kraft zu haben. Reden tun wir so früh am Morgen noch nicht viel, aber wir sind auch gut eingespielt, sodaß alles ohne viel Worte klappt. Die Klamotten und das Zelt noch schnell verpacken und dann rollern wir mit den Seekajaks zur Mole von Dagebüll.

Links der Mole am 'Strand' kann man recht gut einsetzen. Noch ein paar Snickers, eine Banane und die Seekarte auf dem Deck verstaut und dann geht's los. Es ist noch ziemlich diesig heute morgen. Da wird es etwas schwieriger sich von Tonne zu Tonne zu hangeln, zumal hier in der Norderaue die Tonnen weiter voneinander entfernt sind als in der Süderaue, wenn man z.B. nach Hallig Hooge fährt. Heute kann man noch nicht mal die nächste Tonne sehen, wenn man an der einen vorbei ist. Das mitgenommene GPS erleichtert so den eingeschlagenen Kurs zu korrigieren. Außerdem sind auch schon einige Fährschiffe unterwegs.

Eine gute Stunde nach Hochwasser wird die Strömung stärker und wir machen fast 10 km pro Stunde. Langsam kommt auch die Sonne wieder heraus. Ein Fischkutter kommt an uns vorbei und ein Matrose hält das Ankertau hoch und meint, wir sollten uns doch daran hängen. Wir fahren lieber aus eigener Kraft weiter und bald kommt auch der Leuchtturm von Amrum in Sicht. Immer schön im Fahrwasser bleiben, abkürzen zum Seglerhafen von Wittdün geht nicht, wir würden im Schlick stecken bleiben. Die Hafentone markiert den Abzweig zum Seglerhafen, noch ein paar hundert Meter gegen die Strömung und wir sind da, es ist erst kurz nach 11:00 Uhr. Vor 14:00 morgen mittag können wir nicht wieder los. so haben wir viel Zeit. Die Segler erlauben uns wieder auf der Wiese vor  ihrem Haus zu Zelten, wir freuen uns schon auf ein gutes Essen abends im Restaurant des Seglerheims.

Den Nachmittag verbringen wir mit einem langen Spaziergang durch Wittdün, die Dünen und zum Leuchtturm, der aber nur zweimal die Woche zu besichtigen ist. Auch in Wittdün  werden jetzt schon um 13:00 Uhr mittags am Sonnabend alle Bürgersteige hochgeklappt. Ein fauler Nachmittag am Zelt und ein gutes Essen am Abend schließen einen schönen Tag auf Amrum ab. Am  nächsten Tag können wir ordentlich ausschlafen und ganz gemütlich frühstücken. Dann packen wir unsere Sachen zusammen und beladen die Boote. Ein Spaziergang nach Wittdün mit Fischbrötchen und Kuchenessen ist auch noch drin. Und dann geht's wieder auf 's Wasser, kurz nach Niedrigwasser ist das Einsteigen im Schlick immer eine kleine Sauerei. 25 Kilometer auf dem Weg nach Dagebüll mit einem freien Blick zum Horizont liegen vor uns. Die Weite und das Navigieren in dem von Ebbe und Flut bestimmten Wattenmeer machen den Reiz des Kajakfahrens in dieser Gegend aus. Bei leichtem Regen erreichen wir schließlich wieder  Dagebüll, ein schönes Wochenende im Spätsommer liegt hinter uns und die Autofahrt nachhause noch vor uns.

Startpunkt

Dagebüll ist ein idealer Ausgangsort für eine Wochenendtour, da hier nur ca. 24 Kilometer bis Wittdün zurückzulegen sind. Dagebüll liegt ca. zweieinviertel Stunden Fahrzeit von Hamburg entfernt. Ideal ist die Tour zu machen an einem Wochenende, an dem Sonnabend morgens früh Hochwasser ist, man ist mittags auf Amrum und fährt am nächsten Mittag wieder los. Plant man eine Mehrtagestour kann man jedoch auch in Schlüttsiel starten und über Langeneß und/oder Hooge nach Amrum gelangen und die Tour rund um die Insel erweitern. Die Süderaue (Startpunkt Schlüttsiel) hat weniger Schiffsverkehr, aber dieStrecke ist weiter.

Navigation

Im Nordfriesischen Wattenmeeer ist eine aktuelle Seekarte und ein Kompass zur Navigation unerläßlich. Bei eingeschränkter Sicht leistet auch ein GPS gute Dienste, vorrausgesetzt die Battereien sind frisch und der Kajakfahrer weiss damit umzugehen. Auf jeden Fall sollte man nach Kompass fahren können. Die Touren sind nach dem Tidenkalender zu planen, um die Tideströmung beim Fahren nutzen zu können, bei voller Strömung (3-5 km/h) ist es in der Mitte des Fahrwassers fast unmöglich, längere Distanzen gegen die Strömung zu paddeln. Die numerierten Tonnen erlauben jedoch mit Hilfe der Seekarte und dem Kompass eine sichere Navigation.

Nationalpark Wattenmeer

Das Nordfriesische Wattenmeer gehört zum Nationalpark Wattenmeer und das Befahren der Schutzzone I ist außerhalb der Fahrwasser nur 3 Stunden vor bis 3 Stunden nach Hochwasser erlaubt. Grundsätzlich sollte man sich so umsichtig wie möglich bewegen, damit wir noch lange die Möglichkeit haben, hier Kajak zu fahren.

Amrum

Übernachten kann man in Amrum auf einem Campingplatz, der ungefähr 2-3 km vom Seglerhafen entfernt ist, also Bootswagen mitnehmen. Auf Anfrage wurde uns auch schon erlaubt, direkt am Seglerhafen zu zelten, das ist allerdings wohl nur was für kleine Gruppen. Und die Wiese sollte möglichst sauberer hinterlassen werden, als sie ist, will damit sagen, bitte achtet die Gastfreundschaft, indem ihr wirklich keine Abfälle hinterlasst. Und Fragen sollte man natürlich. Ansonsten kann man in Wittdün Fahrräder mieten und damit die Insel erkunden.


Seekartenausschnitt: 
Seekarte


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