Am nächsten Morgen beim Packen der Boote scheint schon die
Sonne,
herrlich! Wir brauchen wie immer am ersten Morgen ziemlich lange, um
die
Boote zu packen, jedes Teil muß erstmal seinen Platz im Boot
finden.
Die Autos werden noch eben auf dem Parkplatz vor dem Campingplatz
abgestellt
und schließlich lassen wir unsere Kajaks zu Wasser und los
geht's.
Zunächst geht es unt der hohen Tjörn-Brücke hindurch,
die
schon beeinruckend ist, wenn man so klein und so weit unten sitzt.
Immer
wieder tauchen kleine Inseln und Felsen auf und so kann das Auge
wandern,
während der Körper versucht in den Paddelrhythmus zu kommen.
Durch die vielen Schären, so heißen die kleinen Inseln in
Schweden,
wird die Navigation etwas unübersichtlich und wir sind froh, das
wir
zusätzlich zu den 1:100000 Topographischen Karten auch die 1:50000
Sportbootkarten dabei haben. Plötzlich
reißt mich ein lautes Tuten aus meinen Gedanken, ein riesiger
Autodampfer
läuft aus dem Svanvikskileim Süden der Insel aus und verlangt
Vorfahrt. Da das riesige Schiff nach den Gesetzen der Physik ganz klar
im Vorteil ist, lassen wir es gewähren und suchen uns dann alsbald
eine kleine Schäre für unsere Mittagspause. Es ist schon
kräftig
warm geworden und uns ist auch im T-Shirt mehr als warm. Mit
Brötchen,
Paprika und Keksen stärken wir uns wieder soweit, daß es
weiter
gehen kann. Robert und Tanja legen nach der Mittagspause etwas an Tempo
zu, ich habe noch etwas Schwierigkeiten damit, ich muß den ersten
Tag erstmal reinkommen. So fahren Dave, Sandra und ich in etwas Abstand
hinterher. Wir beschließen in Rönnang, am Südende
Tjörns,
nach einer Unterkunft zu suchen. Robert und ich marschieren los und
fragen
alle, die uns entgegen kommen nach einer Jugendherberhe oder
ähnliches,
aber es sind fast nur Touris, die sich hier auch nicht richtig
auskennen.
Schließlich werden wir doch noch fündig auf der anderen
Seite
des Berges gibt es ein Hotel mit angeschlossenem, nettem Vandrarhejm,
wo
wir beschließen zu bleiben. Zurück an der Badestelle bringen
wir unsere Boot aus dem Wasser auf die Bootswagen. Nun heißt es
in
schweißtreibender Arbeit die beladenen Kajaks den Berg
hochzuziehen,
die Damen haben etwas Probleme damit ;-). Aber nach einer Dusche beim
Abendessen
im Garten geht es uns allen schon wieder ziemlich gut, es ist
traumhaftes
Wetter und ein ebensolcher Sonnenuntergang macht Lust auf mehr Urlaub
die
nächsten Tage.
Nach einem gemütlichen Frühstück im Garten des
Vandrarhejms
rollen wir unsere Boote auf der anderen Seite des Berges zum kleinen
Fischer/Seglerhafen.
An einem schönen Leuchtturm vorbei geht es in die Westschären
der Insel Tjörn. Die Navigation wird hier schwieriger und wir sind
froh, Roberts Sportbootkarten dabei zu haben. Die Mittagspause in
Skärhamn
findet bei knalliger Hitze statt. Lustig ist die Kirche des Ortes, mit
einem breiten Mund verziert, anzusehen, die Augen bilden zwei Fenster.
Auch müssen wir unsere Vorräte wieder auffrischen, denn wir
wissen
noch nicht, ob wir heute abend einkaufen können. Schön geht
es
durch die Schären am Nachmittag, die Orientierung wird leichter,
denn
es sind so viele Segelboote unterwegs, sodaß wir die Fahrrine an
den vor uns aufgereiten, weißen Segeln erkennen können.
Gegen
Abend kommen wir an der Insel Mollön an, wir beschließen
hier
ein Nachtlager zu bauen. In zwei Gruppen suchen wir nach einer guten
Stele
zum Zeltaufbau. Von Robert und Sandra ist plötzlich nichtsmehr zu
sehen, wir sehen sie noch mit zwei Schweden wegpaddeln. Ungeduldig
muß
ich zusammen mit Tanja und Dave warten, bis sie wiederkommen.
Dafür
hat sich das Warten dann auch gelohnt. Die Stelle ist wirklich
schön
zum Campen. Tanja und ich bauen die Zelte auf, Dave und Robert fahren
noch
rüber nach Mollösund zum Wasser holen und Sandra geht die
Angelrute
im Wasser baden. Dann ist Baden angesagt, bevor ein vorzügliches
Mahl
den Tag abschließt.
Frisch gestärkt brechen wir am nächsten Tag Richtung Smögen auf, die Sonne ist immer noch unsere zuverlässige Begleiterin, erstaunlich das ausdauernd gute Wetter. Eine leichte Brise aus Nordosten sorgt dafür, daß uns nicht zu heiß wird. Die heutuge Route geht etwas weiter nach draußen, aber leider sind auch hier keine Wellen zu verzeichnen: zu wenig Wind. Kurz vor der Mittagspause, als wir auf die Insel Hallä zufahren, taucht vor uns etwas Schwarzes auf: eine Robbe, die neugierig schaut, aber immer wenn wir zu nahe kommen dann doch wegtaucht. Langsam lasse ich mich von der Landschaft gefangennehmen und vergesse die Zeit, die uns zuhause immer so gefangenhält. Faul liegen wir in der Mittagspause auf flachen Felsen vor Smögen herum. Dies nehmen wir dann mit dem Kajak auf's Korn. Smögen ist noch touristischer geworden als 1987, wo ich schonmal bei einer Fahrradtour hier war. Von dem Flair, von dem meine Eltern schwärmen, die in den 60er Jahren ihre Verlobungsreise hierher gemacht haben, ist nichts mehr übrig. Es ist ganz spannend durch das bunte Treiben der Segeljachten, Motorboote und Ausflugsdampfer mit dem Kajak durchzufahren, aber ein Fischerort ist das schon lange nicht mehr. So freuen wir uns dann, als wir nördlich von Smögen, nachdem wir die Alba-Fischfabrik passiert haben (ein IKEA deja-vue) in der "Sonnenbucht" (Solviken) bei Väjern einen schönen Campingplatz (Camping Solviken) finden. Robert und Sandra versuchen noch ihr Glück beim Angeln, Tanja und ich kaufen mangels Vertrauen in die Fangquote Kassler und Kartoffelsalat für's Abendessen. Mit einer hervorragenden Mousse Au Chocolat von Dave und einem Linie Aquavit klingt der Abend aus.
Am nächsten Morgen müssen wir ohne Dave weiterfahren, der heute sein Auto holt und dann die Heimreise nachhause antritt. Wir haben heute eine gute Strecke bis nach Fjällbacka vor uns und der Wind unterstützt uns, da er auf Süden gedreht hat. Bevor wir ihn wieder richtig nutzen können müssen wir jedoch zunächst einmal durch den Sotekanalen, wo wir einen schönen alten Schoner aus Bremen überholen. Hunnebostrand lassen wir "rechts" liegen und nutzen den Wind in der offenen Passage Richtung Heestrand, endlich haben wir mal ein bisschen Wellen. Sogar ins Surfen kommen wir ein bis zwei mal. Mittags finden wir wieder ein paar traumhafte Felsen für die Pause, die Fotos können jedes Schwedenprospekt zieren. Durch den Hamburgsundkanal kommen wir weiter in Richtung Fjällbacka. Am Horizont ziehen Wolken auf, die schlechteres Wetter ankündigen könnten. Wir schlagen unsere Zelte in Fjällbacka auf, wo wir morgen schon wieder einen Tag faulenzen wollen, herrlich! Für mich ist es ein Wiedersehen, ich war vor 4 Jahren hier mal mit dem Fahrrad und mir hat Fjällbacka schon damals gut gefallen. der Ort ist trotz der Touristen nicht so fürchterlich überlaufen wie Smögen. Sandra und Robert bereiten das Abendmahl, nachdem wir uns unter's Tarp zurückziehen müssen, weil es etwas zu tröpfeln anfängt. Nach langem Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück erkunden wir den Ort. Wir laufen durch eine Schlucht auf den Hausberg, der ganze 79m hoch ist und eine schöne Aussicht auf die Schären bietet. Ein großer Einkauf für den Grillabend runden den Besuch im Ort ab. Abends spielen unsere schwedischen Nachbarn Ukulele und singen Lieder dazu, so klingt dieser Tag gemütlich aus.
Am nächsten Morgen heißt es denn wieder die Zelte
abzubauen
und weiterzuziehen. Etwas mühsam quälen wir uns aus unseren
Schlafsäcken,
ein Pausentag macht faul. So brauchen wir heute besonders lange, erst
um
11:30 Uhr sind wir auf dem Wasser. Eigentlich ist mir das zu spät,
aber manchmal sind die anderen halt nicht schneller. Das Wetter ist
etwas
komisch, der Himmel ist etwas bedckt und die ganze Szenerie wirkt etwas
unwirklich, da das Wasser kaum bewegt ist. Dafür sehen wir heute
immer
mal wieder
Gruppen von Paddlern hinter einer Insel vorkommen. Mittags
versuchen
Sandra und Robert wieder ihr Glückbeim Angeln, dabei versenkt
Robert
den Blinker und es ist erstmal Schluß mit der Angelei. Der Himmel
wird zunehmend dunkler und eigentlich wird es Zeit, daß wir vom
Wasser
kommen, wenn wir nicht von einem Gewitter überrascht werden
wollen.
Direkt hinter Grebbestadt wollen wir zelten, doch der Campingplatz ist
so laut, daß wir weiterfahren. Wir kommen noch trocken aus dem
Wasser,
aber beim Zeltaufbau bricht das Gewitter dann los. Leider haben wir
zusätzlich
die Zelte anscheinend direkt dort aufgebaut wo das Wasser den Hang
hinunter
fließt. So gehen wir nochmal zur Rezeption um und schnappen uns
eine
Hütte, unsere Zelte tragen wir aufgebaut zur Hütte zum
trocknen,
ein Bild das große Fragezeichen auf den Gesichtern der anderen
Camper
hinterläßt.
Ein gutes Mahl und ein Whisky läßt uns wieder warm werden
und den Abend ausklingen. Den nächsten Tag können wir die
Zelte
wieder trocken verpacken. Auf dem Fußmarsch nach Grebbestadt
(knappe
Stunde) fängt es allerdings wider an zu regnen, dafür gibt es
eine Labyrinth aus Steinen, von schwedischen Vorfahren gesetzt, an der
Straße. Grebbestadt ist nicht so schön wie Fjällbacka,
bietet uns aber eine Einkaufsmöglichkeit und ein Restaurant, indem
wir ein Mittagsmenue essen. Der Rest des Tages wird mit Faulenzen
verbracht.