Nach einer sehr windigen und vom Wetter wechselhaften Woche rund um Samsö haben wir uns am Freitag Abend mit Astrid, Marlene und Friedrich in Mommark auf der Insel Alsen zu einer kleinen Runde durch die dänische Südsee verabredet. Wir sind alle abends schon recht früh in Mommark und beschließen den Tag mit einem gemütlichen Abendessen und dem Abhören des Seewetterbericht. Dieser sagt für morgen 5-6, gegen Abend abflauend um 4 voraus. Robert und ich wollen morgen früh entscheiden, ob wir mit dem Kajak nach Aerö hinüberfahren, die anderen wollen die Fähre hinüber nach Aerö nehmen und wir werden uns dann auf dem Campingplatz in Söby wieder treffen. Am nächsten Morgen gilt unser erster Blick dem Meer, es sieht noch ganz akzeptabel aus, auch wenn wir bedenken, daß wir am Ostufer der Insel Alsen in Lee sind und die Wellen weiter draußen deutlich höher sein werden. So stechen Robert und ich um 11:00 Uhr in See, wieder beschleicht mich am Anfang ein etwas mulmiges Gefühl, was sich aber im Laufe der Überfahrt legt. Am Anfang haben wir etwas kreuzartige Wellen, aber später gibt es wieder tolle Wellen zum Surfen. Der Wind nimmt immer noch zu, aber wir kommen gut mit den Wellen zurecht. Etwas Sorgen macht uns einer von drei Seglern, der auf Kollisionskurs näher zu kommen scheint. Robert holt seine Tröte raus, die aber bei dem Wind auch nicht zu hören ist. Bald stellt sich heraus, daß der Segler nur mal schauen wollte, wer denn da mit so kleinen Booten unterwegs ist. Die Begegnung mit anderen Schiffen ist sicherlich das gefährlichste an den Überfahrten, da unsere Seekajaks bei der Dünung nicht weit im Voraus auszumachen sind. Deshalb müssen wir doch sehr vorrausschauend fahren. Schnell legen wir die 8 Seemeilen zurück, um 12:40 Uhr sind wir am andern Ufer. Das Anlanden gestaltet sich etwas knifflig, der Strand in am Campingplatz besteht aus einem steil abfallenden Kiesstrand. So werden wir dann beim Aussteigen doch nochmal gut nass. Aber wir haben wieder ein Ziel erreicht und sind froh über die tolle Überfahrt! Der Nachmittag wird zum Bummel durch den Ort genutzt und zu einer, jetzt bei Windstärke 6, recht spannenden Rettungsübung. Das diese so gut klappt, gibt mir Zuversicht für unsere weitere Tour. Wenn wir auch bei Windstärke 6 mit der TX-Methode noch einfach ins Boot kommen, bietet das schon ein gutes Maß an Sicherheit. Robert braucht natürlich eigentlich nur seine Rolle zu machen. Schließlich kommen gegen späten Nachmittag auch die anderen drei an, sie haben es sich auch nicht nehmen lassen, die Spitze von Aerö noch per Boot zu umrunden. Nach Zeltaufbau und Essen setzen wir uns nochmal zur untergehenden Sonne an den Strand.
Nachdem es die Nacht durchgeregnet hat, wird es morgens etwas besser. Heute müssen wir uns beim Frühstück erstmal gut stärken, denn zunächst heißt es auf dem Land das Boot auf die andere Inselseite ziehen, denn von dort wollen wir weiter nach Aerösköbing, wahrscheinlich einem der schönsten und typischsten Orte der dänischen Ostseeküste. Im Hafen essen wir noch ein HotDog und eine Seglerin spricht uns an, sie hätten früher auch immer Kajaktouren gemacht.
Dienstag morgen ist es noch diesig, aber die Wetteraussichten für den Tag sind gut und so wollen wir dann alle die große Querung über Drejö und Skarö nach Fünen wagen. Heute brauchen wir auch unseren Kompaß, denn die Inseln sind wegen des Dunstes von Aerö aus nicht zu sehen. Also heißt es an der Urehoved auf Kurs 20° schwenken und dann den Kurs einigermaßen gut halten. Das ist wieder eine neue Erfahrung, daß wir uns auf unseren Kurs verlassen müssen. Aber nicht lange, dann können wir die Inseln auch schon erahnen. Wieder bieten sich ein paar Wellen zum Surfen an.
Die letzte Nacht war sternenklar und so konnten wir vor dem Schlafen noch einige Sternschnuppen beobachten und uns somit noch was wünschen (was wohl?). Der Tag wird richtig warm, trotzdem brauche wir heute ziemlich lange bis es losgeht, um 11:15 Uhr sind wir erst auf dem Wasser. Mir fällt das paddeln heute morgen etwas schwer, Es geht immer an Fünens Südküste entlang, Bei Svelmö wird das Waser noch mal richtig flach und der Blick nach unten gleicht dem in ein Aquarium, so klar ist die Ostsee hier, da wird das schon deutlich warum das Gebiet die Dänische Südsee heißt. Mittags rasten wir auf Björnö bei Avernak, einem niedlichen , vertäumten Dorf. Danach geht es hinüber nach Faborg, um unseren Proviant wieder aufzubessern. Wir landen am Faborger Ruderklub an, die einzig sichtbare Möglichkeit, denn Faborg ist von einer Steinmole umgeben. Viel Zeit für Stadtbesichtigung nehmen wir uns nicht, denn Friedrich wartet bei den Booten. Mit vollen Booten geht es dann von Faborg noch um die Landspitze zum Sinebjerg Camping, wo wir noch Stehübungen im Seekajak machen und ein wenig schwimmen bei dem tollen Wetter heute. Langsam schließt sich unsere Runde schon und so entscheiden wir uns noch zur Halbinsel Helnaes zu fahren. Das wird ein heißer Tag, aber leicht zu fahren, kaum Wellen jedenfalls bis zu Fähranleger in Böjden, wo wir die Mittagspause verbringen. Danach tauschen Robert und ich nochmal unsere Boote, ich möchte seinen Sirius auch mal auf einer kurzen Überfahrt testen. Der Campingplatz in Helnaes ist etwas oberhalb der Bucht, ein Bootswagen ist absolut erforderlich um seine sieben Sachen hochzutransportieren. Robert passiert das übliche Malheur, wieder einmal dreht sicht die Achse aus seinem Zölzer Bootswagen, nach der Reise wird sie mit Schraubenkleber eingeklebt. Nach Dusche und Eis machen wir noch einen Spaziergang über die Insel, Friedrich, Marlene und Robert dehnen das ganze zu einer kleinen Wanderung aus. Astrid und ich gehen zurück zum Campingplatz und essen lecker Fischbrot.
Der Wind frischt langsam wieder auf und Robert und mich packt es nochmal. Für uns ist klar, das wir auf eigenem Kiel wieder zurück nach Alsen wollen. Den anderen 3 ist bei 5-6 der Wind zu stark und wollen in der Bucht bleiben und morgen queren. Als wir hinter der der Insel nach Westen hervorkommen werden die Wellen langsam höher, richtig draußen im Belt sind sie bis zu einem Meter hoch. Das ist ein guter Kampf heute, gegen die Wellen anzukommen. Robert meint wir würden ja gar nicht vorwärts kommen, und so nehmen wir uns vor, wenn wir bis 13:00 Uhr nicht die Hälfte hinter uns haben, dann kehren wir um.
Zum letzten Mal heißt es Sachen packen am nächsten Morgen. Bis nach Mommark ist es nicht mehr weit, wir lassen uns Zeit. Nach einer guten Woche und drei längeren Überfahrten kommen wir zurück zu unserem Ausgangspunkt. Die Woche war eine gute Mischung zwischen Herausforderungen und Entspannung. Bei der Ankunft in Mommark treffen wir noch ein holländisches Pärchen, die ihre Südseerunde noch vor sich haben. Wir wünschen immer 'eine Handbreit Wasser unterm Kiel', packen unsre sieben Sachen und fahren gemütlich wieder Richtung Heimat.